Geschmack und Geruch
Team
Urs von Gunten, Andreas Peter
Ziel
Bewertung und
Behandlung von Geschmacks- und Geruchsproblemen.
Beschreibung
Geschmacks- und Geruchsprobleme (taste and odour (T&O)) sind der Hauptgrund für Beschwerden, mit welchen Wasserversorgungen konfrontiert werden. Häufig ist die Erfassung dieser Probleme schwierig und zeitaufwendig. In der Schweiz werden T&O-Probleme durch mehrstufige Verfahren bei der Wasseraufarbeitung weitgehend eliminiert. Wenn jedoch in Zukunft einfachere Verfahrenskombinationen zum Einsatz kommen, muss die geschmackliche und geruchliche Qualität des Wasser gewährleistet sein.
Zwei Gruppen von T&O-Substanzen sind bereits gut erforscht, nämlich die chlorig/ozonigen sowie die erdig/modrigen. In den letzten zehn Jahren wurden weitere Geruchstypen mittels hoch entwickelter Analytik in Kombination mit sensorischer Analyse identifiziert. Dennoch sind weiterhin viele T&O-Moleküle nicht identifiziert. Grund dafür sind die sehr tiefen Umweltkonzentrationen dieser Stoffe und die Tatsache, dass sie selten als Einzelstoffe auftreten, sondern zusammen mit anderen T&O-Stoffen vorliegen und so einen Mischgeruch oder -geschmack verursachen, welcher nur schwer in seine Einzelkomponenten aufgeschlüsselt werden kann.
Grundsätzlich können T&O-Substanzen hinsichtlich ihrer Herkunft in zwei Kategorien unterteilt werden. So ist zu unterscheiden zwischen Substanzen natürlichen Ursprungs (Algen und Bakterien) und Oxidations-/Desinfektionsnebenprodukten, welche während der Trinkwasseraufbereitung gebildet werden. Zur zweiten Kategorie gehören halogenierte Phenole und Anisole sowie die Trihalomethane (als Beispiel sei hier Iodoform genannt). Die wichtigsten natürlichen Verbindungen sind Geosmin und Methylisoborneol (MIB), welche in Spurenkonzentrationen (ng/L-Bereich) auch im Zürichsee gefunden werden. Zur Einschätzung der Situation in anderen Schweizer Gewässern werden im Rahmen dieses Projektes Wasserproben auf verschiedene potentielle T&O-Moleküle hin analysiert.
Aus der Literatur ist eindeutig zu erkennen, dass Geschmacks- und Geruchsprobleme sehr komplex sind und eine gut ausgestattete Analytik sowie ein hohes Mass an Erfahrung benötigt werden. Wegen dieser Komplexität wurde im Rahmen dieses Arbeitspakets ein ergebnisorientierter Ansatz gewählt. Neben der Erfassung möglicher T&O-Probleme in der Schweiz, werden einzelne Wasseraufbereitungsprozesse (Reaktion mit Ozon und Hydroxyl-Radikalen, Adsorption an Aktivkohle) hinsichtlich ihres Potentials, T&O-Stoffe zu entfernen, untersucht.